Typhoon – Sympathetic magic (Album)

Diskographien sind etwas schönes. Ist es nicht die größte Ehre für Künstler*innen, wenn man anhand ihrer Veröffentlichungen über die Jahre bestimmte Phasen und Entwicklungen charakterisieren sowie identifizieren kann? Das ist natürlich vor allem retrospektiv möglich, ich denke da etwa an die Bowie-Ära in Berlin, die wilde The-Cure-Entwicklung von einer Goth-Band zum nur noch leicht dunkel angehauchten Konfetti-Feuerwerk „Kiss me kiss me kiss me“ oder auch die verschiedenen, jeweils aktuellen Einflüsse, welche die Madonna-Alben in ihrer Zeit platzieren. Das sind nun natürlich alles Superstars und schön länger frage ich mich, inwiefern diskographieübergreifende Dramaturgien für jüngere Bands eine Rolle spielen. Bestes Beispiel, um darüber zu sinnieren ist diesen Monat die neue Platte von Typhoon: Dieses folgt auf das epische Konzeptalbum „Offerings“, auf dem die Band aus Portland musikalisch eine tieftraurige aber auch in der Länge berührende und kurzweilige Geschichte erzählte und mich komplett faszinierte. Wie macht man nach so einem Meisterwerk nun weiter? Das steht erstmal im Raum und legt die berüchtigte Messlatte auf Stabhochsprung-Niveau. Bei Typhoon ist der erste Teil der Geschichte leicht erzählt: Das neue „Sympathetic magic“ kommt überraschend, ohne Vorabankündigung und trotz Geheimrelease ohne großen Wirbel. Erstmal ein kluger Schachzug – die Idee einer weniger ausufernden Platte ist auch sinnvoll. Leider geht damit aber auch im Vergleich zum Vorgänger die Magie verloren. Den folkigen Songs fehlt es an Drive, an überbordenden Emotionen und letztlich auch an Abwechslung. Für neue Fans gibt es dort sicherlich etwas zu entdecken, schlecht ist hier nichts, aber letztlich unterstreicht dieses neue Album vielmehr die Genialität des Vorgängers, den ich hier nochmal allen ans Emo-, Folk- und Barockpop-Herz legen möchte. Somit ist dann letztlich auch für das Gesamtwerk getan – wenn auch vielleicht aufs neue Album bezogen nicht unbedingt das Gewünschte.

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