Nach all dem neuartigen Elektro-Gepiepe kommt hier mal wieder eine Truppe, die mit dem nichts am Hut haben will und stattdessen straighten Alternative-Rock (sagt man das noch?) macht. Varvara überzeugen dabei aber nicht nur auf ihrer neuen Platte „Go“ mit Spritzigkeit und vielseitigen Klängen. Hier lernt ihr die finnische Band kennen und erfahrt im Interview mehr.
Gut getroffen:
Musikstil – das sagt das Internet:
So klingen Varvara eigentlich:
Wie eine Truppe, die im Jahr 2018 noch ausschließlich auf Saiteninstrumente und das Schlagzeug setzt. Varvara sind, was dies betrifft, Old-School, stellen aber dafür mit ihren zahlreichen Gitarren verschiedene spannende Dinge an. Bekannte Bands, die anklingen sind etwa Brand New oder die Foo Fighters.
Mitglieder:
Fünf Männer sorgen bei Varvara für den Sound, darunter gleich drei Gitarristen. Das sind genauso viele Saitendrescher wie A’s im Bandnamen. Bandleader und Texter ist Mikko Kiri, an den Instrumenten begleiten ihn Tommi Muhli, Simo Kuhlman, Toni Raukola und Lauri Tattari.
Besonderheit:
Varvara gelingt es ohne viel Schnörkel und mit nicht mehr als Gitarren, Bass und Schlagzeug einen markanten, so noch nicht gehörten Sound zu erzeugen. Dabei schlagen die Finnen die Brücken zwischen Punk und Melodie-basiertem Alternative-Rock, wie es hierzulande beispielsweise die Donots tun.
Aktuelles Werk:
Auf ihrem vierten Album „Go“ zeigen sich die Finnen trotz des unmissverständlichen Titels wieder vermehrt von ihrer ruhigen Seite. Nach dem hektischeren „Death defying tricks“ ist der neue Langspieler ausgeglichener und lässt Knallern wie dem Doppel-Dosenöffner „Gone“ und „Fly far“ auch zurückhalternde Nummern wie „Warm engine“ oder „Identical“ folgen. Die stärksten Stücke sind diejenigen, in denen Varvara eben beide Seiten verbinden, wie etwa „Homecoming“ welches nach der verspielten Bridge einen hymnischen Refrain bereitstellt. Auch „Asylum“ verzückt nach einem starken Gitarrenriff mit einer spannenden, leicht melancholischen Strophe.
Zentraler Song:
Von den älteren Tracks lässt sich das bretternde „Sons“ empfehlen. Das neue Werk „Go“ findet seinen Höhepunkt hingegen im späten „Closing time“, welches sich nur mühselig mit feinem Gesang voranschleppt. Hier dominiert ein dröhnender Bass, wohingegen sich die Gitarren zumindest teilweise in Effekten verlieren. Im Schlussdrittel setzen Varvara zum Solo an, welches sich als sehr stark und in keiner Weise peinlich herausstellt.
Fun-Fact:
Schlagzeug-Gott (lol) Lars Ulrich sagte einst über die Single „Weatherman“: Awesome track! Great vibe
Das sagen die Zyniker:
Ein bisschen mehr Mut wäre schön gewesen.
Passend zu:
Im tiefen Nachmittagslicht erscheinen mit Varvara im Ohr selbst die alltäglichsten Dinge wunderschön – sei es Kaffee kochen, Wäsche aufhängen oder Rasen mähen. Mit späten Sonnenstrahlen im Gesicht bereiten die Finnen am meisten Spaß.
Drei Fragen an Mikko von Varvara
1) Your song „Closing time“ has an amazing guitar solo! How do you decide whether you put in a sweet solo in a song or not?
Toni has sweet solos, yeah I agree. I dont know really. I dont think it`s anyones decision, the songs just build up that way. The whole song is written by Toni, he must have been thinkin. ”We need some SLASH here.” We never really had too much solos until Toni came along, but now we have ’em and they are sweet!!!
2) Can you explain why did you choose the artwork of „Go“ and how it fits with the music of the album?
I painted a bunch of paintings for covers. Both album and singles has these thin clouds floating around. The version of the album cover ended up to be the cover ”Gone” single, and that’s because it wasn’t ”summer” enough to be the album cover. It needed to look like the warm august evening when the holidays are spent and the autumn is slowly taking a grip of us. That’s exactly how the album sounds like. The last warm evenings before the leafs start falling from the trees. Happy but kinda sad. And those blue things are waves, just so you know. We all lived by the sea all our lives, so its only natural to add some waves in it.
3) There’s a lot of bands that try out synthesizers at one time of their career. Why are you guys – even after four albums – still going guitars all the way?
That’s because we had synthesizers already on our second album ”decades”. We have tried out some violins and brasses too. We used love that kinda shit. But this needed to be a rock album, pure and simple. So, been there done that. Time to move on.
Hört euch hier „Go“ in voller Länge an!