Was ihr über die neue Beatsteaks-Platte „Yours“ wissen müsst

Am 1.9. veröffentlichen die Beatsteaks ihr achtes Werk „Yours“ – das erste Doppelalbum der Bandgeschichte der Berliner. Doch das soll nicht die einzige Überraschung bleiben, die sich Arnim und Co. ausgedacht haben. Was ihr über die 21 neuen Songs der Buletten sonst noch so wissen müsst.

5. Es ist ein verdammt buntes Album geworden…

…anders hätten die Berliner wohl bei aller Liebe auch kaum über 20 Songs überbrücken können. Selbst beschreibt das Quintett „Yours“ ungefähr so vielseitig wie die Beatsteaks-Konzerte der letzten Jahre. Nach dem letzten, eher straighten, selbstbetitelten Album, begeben sie sich tatsächlich eher wieder auf den Pfad, der schon auf „Boombox“ eingeschlagen wurde. Im Groben und Ganzen schon irgendwie Rock, vielleicht auch manchmal im Herzen noch ein bisschen Punk, aber immer etwas anders verpackt. Dass es keinen einzigen wirklich harten Track gibt, zeigt wie sehr sich die Beatsteaks von ihren ursprünglichen Wurzeln wegentwickelt haben. Gut, ist nicht erst seit gestern so. Aber hier sind der Eröffnungssong „Break down“, der kurze Kracher „Gap“ und das lo-fi-produzierte „Sucker punch“ die krassesten Stücke, was dies betrifft. Stattdessen wird dann lieber in „Attack and decay“ mit einem Vocoder experimentiert. Auch geil, auch irgendwie Punk.

4. Das Feature mit Deichkind funktioniert leider auch im Albumformat eher…

…nicht. Irgendwie will die Mischung zweier durchaus großartiger Bands einfach nicht wirklich zünden und wirkt auch auf „Yours“ wie ein Fremdkörper. Wie das auch auf „Boombox“ schon etwas nervende „Automatic“ in der 2.0-Version. Trotz des bunten Albums wirkt „L auf der Stirn“ wie ein Cut. Umso erstaunlicher, da deutlich weiter vorne auf der Platte das abstruse „Velosolex“ mit Stereo Total sich mit seinen französischen Lyrics sogar noch besser einreiht. Vielleicht ist es ein persönliches Geschmacksproblem – ein Blick auf die Facebook-Seite verrät aber, dass es anderen ähnlich ergeht.

@deichkind_official + Beatsteaks ?

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3. Auch die Produktion ist äußerst vielseitig…

…und das hat irgendwie Charme. Größtenteils von der Band alleine produziert, steht diese Abwechslung „Yours“ und dem gesamten Konzept der Scheibe äußerst gut. Dass die Berliner mit dem Haufen an unterschiedlichen Material sowieso kein durchgängiges Album mit knallrotem Faden veröffentlichen konnten, haben sie sich dementsprechend einfach zunutze gemacht. Würde man „Yours“ einem Einsiedler zeigen, er könnte es als „Greatest Hits“-Compilation abtun. So wirken Tracks wie „I do“ dank elektronischer Elemente sehr modern, während „Mrs Right“ ganz klassisch den Beatsteaks der letzten Jahre nacheifert. Das anfangs erwähnte „Sucker punch“ ist dann ein Ausflug in die 70er und Kleinkindtage der Band. Etwas dunkler im Sound wird es in „No surprises“, das mit Fuzz-Gitarren um sich wirft.

2. Der heiß erwartete Track mit Farin Urlaub ist dafür…

…eher enttäuschend. „Abbadu“ groovt leise vor sich hin und ist damit sicher kein Totalausfall, aber sicher nicht das, was viele Leute sich erhofft hätten. Hier stört aber insbesondere der deutsche Beatsteaks-Teil, der letztlich aber auch von der müden Strophe von Farin Urlaub nicht gerettet wird. Das ein paar Monate eher erschiene „Fenster“ der Chemnitzer Kameraden von Kraftklub ist da in jeglicher Hinsicht besser, kraftvoller und auffälliger. Aber auch die Beatsteaks können mit Gästen verzaubern. Neben dem schönen Feature mit Jamie T ist außerdem die erste Kollaboration „You in your memories“ durchweg gelungen. Für den straighten Pop-Punk-Track haben die Jungs ihr Jugendidol Chad Price gewinnen können, bekannt als Sänger der amerikanischen Band All. Das anfangs von Peter gesungene Stück ist ein melodiöses Highlight, das nach einigen Wendungen, einem Gitarrensolo und dem Gastpart nach gut zwei Minuten leider viel zu flott vorbei ist. Dafür passt es in jede Wiedergabeliste.

1. Die Vorabdrucks gehören zu den Highlights, aber…

…“Yours“ kann noch mit weiteren, überzeugenden Tracks überraschen. Auch wenn sich „40 degrees“ und „Hate to love“ in Schlagdistanz zu den ersten Plätzen bewegen, haben die Beatsteaks noch einige Ässe im Ärmel behalten. Mit „Fever“ veröffentlichen die Berliner am 1. September einen heißen Anwärter für den eingängigsten Spätsommer-Hit des Jahres. Anschließend leitet das kurze, aber feine Instrumental „Ponkywonky“ ins tolle Titelstück über, welches mit einem Keyboard-Riff musikalisch interessant ist, ohrwurmig und gleichzeitig eingängig ist. Diese Momente entschädigen für die etwas enttäuschenden Features mit Größen der deutschen Musikszene. Aber so ist das nunmal mit einem Doppelalbum. Für alle etwas dabei, aber dies durchgängig auf hohem Niveau zu halten? Fast unmöglich. So bleiben einige kleine Löcher, die sich die Beatsteaks im Gegenzug für die restlichen Songs gerne leisten dürfen.

Gespannt? Ab dem 1.9. könnt ihr „Yours“ an dieser Stelle auch in voller Länge hören.

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