Review zu „Suffer on“ von Wicca Phase Springs Eternal | In der Rubrik CROSS CHECK beurteilt mein unvoreingenommener Kumpel Niki Alben, die ich sowieso feiern würde. Weiter geht’s mit einer spannenden Platte zwischen verschiedenen Genres. Um besser zu erklären, was hinter Wicca Phase Springs Eternal und dem Album „Suffer on“ steckt, genügt ein Blick auf den dahinterstehenden Künstler. Adam McIlwee ist eigentlich Kopf, Sänger und Mastermind der amerikanischen Emo-Truppe Tigers Jaw. Unter dem unglaublich langen PseudonymWicca Phase Springs Eternal veröffentlicht der Künstler nun bereits auf der zweiten Platte einen spannenden Mix aus Hip-Hop, Emo und Indie-Pop. Say what!? Mir hat es die Vorabsingle „Just one thing“ angetan – mal gucken, was der Kollege zum Gesamtwerk sagt:
Was fällt im ersten Moment auf?
Ich habe keinerlei Anlaufschwierigkeiten. In den meisten Liedern wird der Hörer von der Akustikgitarre abgeholt. Anschließend trägt diese den Track bis zum (ein gutes Stück später) einsetzenden Beat. Von diesem werde ich als begnadeter Hip-Hop Hörer mehrere Male freudig überrascht. Zu Albumbeginn lag die Befürchtung nahe, dass mir jemand zu nichts als Akustikgitarrenakkorden sein Leid klagt. Doch kurz bevor man die Lust verliert und weiterklickt, setzt der Beat ein, der Kopf beginnt zu wippen und die Fernbedienung wird schnell aus der Hand gelegt.
Die Stimme von Adam McIlwee zusammen mit Beat und Gitarre erinnern entfernt an Limp Bizkit, die Kompositionen wirken jedoch noch ein Stück mystischer und sentimentaler, sind viel ruhiger. McIlwees Gesang ist nicht hochkompliziert, über das Album verändert sich die Stimmhöhe nur marginal, das muss sie aber auch nicht. Die tiefe Stimme des U.S.-Amerikaners gibt der Musik eine gewisse Schwere, die den Liedern noch mehr Ausdruck und Tiefe verleiht, aber zum Glück nicht gezielt in die Depression des Tages treibt.
Was sind die großen Momente?
Mein Highlight ist die Mischung aus Adam McIlwees dunklem Gesang, der akustischen Gitarre, den verschiedenen Beats (die ich in der Mischung mit Akustikgitarren noch nicht gehört habe) und wahnsinnig atmosphärischen Synthesizer, die sich die Titel des Albums etwa 50/50 mit den Akustikgitarrensongs aufteilen und ab und an auch zusammen eingesetzt werden.
Wann sollte ich die Platte auflegen?
Am besten in nachdenklichen, vielleicht sogar schwermütigen Momenten, bei einer ruhigen Tasse Kaffee am Nachmittag zu der man sich fragt, was das Leben noch mit einem vorhat oder sich wehmütige Erinnerungen an vergangene Zeiten einstellen.
Verliert euch bitte trotzdem nicht zu sehr in der Melancholie! Hier könnt ihr die Platte von Wicca Phase Springs Eternal in voller Länge hören.
Was der werte Autor Niki sonst so für Musik hört, erfahrt ihr in seinem Music Maniacs Podcast. Diesen als hörenswert zu bezeichnen wäre brutalste Untertreibung.