Wolf & Moon – Before it gets dark (LP) | Review

Review zum Album „Before it gets dark“ von Wolf & Moon | Hier gibt’s nicht nur zwei Stimmen im Einklang sondern auch organische Folk-Instrumente, die auf elektronisch angehauchte Drums treffen. Die Band Wolf & Moon veröffentlicht ihr erstes Album „Before it gets dark“ und ist darauf runder als eine Platte. Hier in der Review.

Wolf & Moon? Wer ist das denn?

Eine Band, die meine Aufmerksam zunächst mit dem fantastischen „Garden of potential“ und schließlich der schnuckeligen EP „War“ gewonnen hat. Vom markanten Sound zwischen Songwriter-Folk und Indietronic war ich so angetan, dass es schon seit längerem ein ausführliches Porträt zu bewundern gibt. Die harten Fakten: Wolf & Moon ist ein Duo aus den Holländern Stefany June und Talk Show Host. Wenn sie nicht gerade in Berlin leben, sind die beiden liebend gerne unterwegs. Ihre Musik handelt nicht nur vom Reisen sondern ist auch größtenteils on the road entstanden. Bisher gab es einige Einzelsongs sowie eine EP. Nun haben sich Wolf & Moon beschlossen ihre Stücke auf einer gesamten Platte zu vereweigen. „Before it gets dark“ heißt das wertvolle Baby und beinhaltet 13 Songs.

Wie lässt sich der Sound auf „Before it gets dark“ beschreiben?

Wolf & Moon machen zunächst mal die Art Folk-Pop, bei der Tausende Leute gelangweilt abschalten. Kennst du eine, kennst du alle. Aber denkste, da sich das Duo einen spannenden Twist ausgedacht. Sie versehen eben jene Stücke bestehend aus Akustikgitarren-Fingerpicking und Akustik-Bass mit dezenten elektronischen Beats und analogen Synthesizer-Pads. Klingt zunächst mal nicht wie ein Hexenwerk, gelingt hier aber vor allem durch den wirklich pointierten Einsatz der verschiedenen Elemente. Manche Tracks leben durch und durch von dieser Mischung, wie das tolle „Garden of potential“. Andere agieren da reservierter. Selbst ein zunächst klassischer Song wie „Stones“ bekommt dann im Refrain doch noch seine simple aber unüberhörbare Schlagzeugbegleitung. In einzelnen Augenblicken lassen Wolf & Moon des Signature-Sounds zum Trotz andere Bands aufblitzen. „Nowhere & everywhere“ erinnert nicht nur wegen des parallelen Gesangs an Oh Wonder, mit dem wichtigen Unterschied, dass hier zwischen den dumpfen Beats eine kleine Gitarre im Hintergrund ertönt. Der klassisch folk-poppige Beginn von „Wake up“ könnte hingegen auch von den nicht vergessenen Of Monsters And Men stammen, aber nur bis zu dem Moment, an dem das Drumpad dominanter wird. Insgesamt gelingt es Wolf & Moon trotz der limitierten Instrumentierung auffallend abwechslungsreich zu sein – was bei der stolzen Anzahl an Stücken ja nicht unwichtig ist.

Was sind die großen Momente?

Eigentlich jeglicher Moment, in dem Talk Show Host‘ und Stefanys Stimmen so dezent wie bestimmt aufeinandertreffen und eine Reibung steht. Insbesondere gelingt das, wenn die Dopplung für einige Sekunden ausgesetzt wird und nur einer der beiden Protagonisten ins Mikrofon singt – nur um dann wieder von der besseren Hälfte ergänzt zu werden. Paradebeispiel ist hier „Wake up“, welches Stefany zunächst alleine singt, bevor sie zur Hook die Unterstützung ihres männlichen Gegenparts bekommt. In „War“ variieren die Gesangslinien hingegen ein wenig, um im Refrain wieder in den Ask-Respond-Modus überzugehen. Spannend ist außerdem „Under the sun“, welches so kühl perlt wie eine Cola am Strand und Stefany kurzzeitig in einer ungewöhnlich hohen Stimmlage zeigt. „Wildebeest“ und „Braver dreamer“ überzeugen hingegen mit ihren Mini-Gitarren-Riffs, die Wolf & Moon sich im Ansatz bei The XX abgeguckt haben, hier aber besser integrieren als die Londoner Ober-Hipster auf ihrem ultracoolen, letzten Album.

Wann sollte ich die Platte auflegen?

Klar, ist ein bisschen obvious, aber natürlich unterwegs! Vielleicht lieber nicht mit dem billigen Crosley-Turntable im Park, der euch die schöne Platte verkratzt, aber in ähnlichen Situation, in denen ein bisschen Musik zum Standard dazu gehört. Logisch, das ist gerade extrem schwer vorstellbar – kann aber deswegen auch verwendet werden, um sich in ein solches Setting reinzusetzen. Ähnlich wie den ähnlich aufgebauten Geowulf im letzten Jahr, machen Wolf & Moon das Warten auf den Frühling und vor allem den Sommer noch ein kleines bisschen schwerer. Da ertappt man sich schnell auf dubiosen Flugvergleich-Seiten, wenn Tracks wie „Under the sun“ ihr Salzwasser-Feeling so versprühen wie sonst die Sonnencreme auf dem Körper. Ihr seht schon, was Sache ist…

Wolf & Moon gehen bald auch auf Tour – die Daten findet ihr hier! Bis dahin könnt ihr hier brav die Platte hören.

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