Ein schönes Naturbild ziert das Cover von „Highs & lows“ der Band Zach Mathieu. Passend dazu kreiert das Quartett eine weite Gitarrenwelt ohne dabei tief in die Sparte abzudriften – bemerkenswert. Lernt hier Zach Mathieu kennen.
Gut getroffen:
Mitglieder:
Julius, Andreas, Matthias und Dominik – wie die Namen es andeuten, kommen die vier Kerle von Zach Mathieu aus Deutschland und dort dem Südosten. Dabei ist die Musikwelt für die Vier keine ganz neue Erfahrung: Die heutigen Mitglieder von Zach Mathieu waren schon Anfang der 2000er in verschiedenen Combos unterwegs und sind damit fast schon alte Hasen. Na gut, dafür hat sich bis heute sicherlich einiges geändert im Musikbiz.
Musikstil – das sagt die Band:
Alternative, Post Hardcore, Indie, Noise sagt Facebook. Der Pressetext droppt noch Wurzeln im amerikanischen Post – Hardcore / Emocore der 1990er Jahre und dazu passend Jimmy Eat World und Thrice.
So klingen Zach Mathieu eigentlich:
Ich bin an dieser Stelle mal ganz ehrlich. Wenn mich jemand fragt, was denn eine klassische Rockband ist, würde ich jetzt wohl Zach Mathieu nennen. Klar, in Sachen genereller Stimmung und Emotionen sind die Vergleiche mit oben genannten Post-Hardcore-Acts sicherlich machbar. Vom Klang her bleiben die Münchener aber größtenteils klassisch Rock, ohne großen Firlefanz und kommen dabei überraschend frisch rüber.
Hauptzielgruppe:
Gitarrenfreunde, die den Elektro-Zug entweder nicht gefunden oder bewusst verpasst haben. Zach Mathieu bleiben vom Sound her völlig am Boden der Tatsachen. Nicht umsonst wurde ihr Debüt „High & lows“ live aufgenommen. Dabei dürften die Jungs gleichzeitig zimperlichen Fans sowie auch Verfechter der etwas härteren Gangart gefallen. Für erstere sind die Riffs und Gesangmelodien nicht zu eckig, die anderen finden sich in der Ehrlichkeit und fühlbaren Nähe wohl.
Das sagen die Zyniker:
Spießer-Rock für Menschen, die Geschrei nicht abtun können.
Aktuelles Werk:
Das durchweg unterhaltsame und qualitative Debütalbum. Auf „Highs & lows“ lassen Zach Mathieu durchblicken, woran sie an den letzten Arbeiten gearbeitet haben. Abwechslungsreiche Rock-Songs reihen sich aneinander. Mal wird es eindeutig poppig wie in der schönen Single „Catch a fire“, mal wird das Tempo angezogen wie in „Burdens“ oder „Emergency“. Vor allem die immer wieder überraschenden Gitarrenmelodien fliegen durch die angenehmen Beats und Gesangschöre wie im kleinen aber feinen „Eleonore“.
Zentraler Song:
Tatsächlich lässt insbesondere der wunderbare Opener „Saint City“ einen bleibenden Eindruck. Das einprägsame Eingangsriff bedient sich bei Emo-Harmonien, in der Strophe zittern verschiedene Gitarrenspielereien und der Refrain bietet die richtige Portion Pathos und Hymne. Schließlich führt die Hook wieder in das Gitarrenriff, welches einen feinen Kontrast bietet.
Gut gesagt:
Looking at the sky
where the moon shines out
so bright.
Wondering night by night
if the heavens burn so wild.
Burdens
Fun-Fact:
So klang übrigens eine der Vorgängerbands von Zach Mathieu. Die Palmcourtbeats zeigen auch schon eine gewisse Liebe zu Gitarren, haben aber eher Indie-Abzweig genommen.
Passend zu:
Auto. In der Stimmung von Zach Mathieu liegt eine gewisse Kraft, die vor allem auf dunklen Autobahnen eine besondere Wirkung entfalten dürfte. Die preiswertere, aber nicht minder gute Alternative: Fernbus.
Drei Fragen an Zach Mathieu
1) Bitte erklärt doch kurz wieso ihr euch entschieden habt, euer Debütalbum live einzuspielen. Sonst ist das ja eher so ein Ding, was Bands back-to-the-roots-mäßig tun – was war bei euch der Grund?
Wir konnten bereits kurz nach der Gründung von Zach Mathieu Anfang 2013 mit den ersten Songs auf Tour gehen und haben während der vielen Konzerte immer wieder festgestellt, wie wichtig Live-Power für die Entwicklung der Songs ist. Unsere Musik lebt von der Energie und dem Live-Feeling und genau das wollten wir auf die Platte bringen, da gab es für uns keine Alternativen. Zu viert in einem Raum, Augen zu, Kopf aus und einfach nur spielen!
2) Häufig nehmen Bands einen Songtitel auch gleich als Albumtitel – ihr habt euch dagegen entschieden. Woher kommt also „Highs & lows“?
Auf der Platte gibt es keinen wirklichen Titel der stellvertretend für alle anderen auftreten könnte, weshalb der Albumtitel „Highs & Lows“ mehr als eine Art Headline über dem großen Ganzen stehen soll. Außerdem beschreibt der Titel die inhaltlichen Sprünge der Songs zum Beispiele zwischen „Catch A Fire“ oder „Saint City“ und Songs wie „Burdens“ oder „States“. Auf die Texte bezogen steht „Highs & Lows“ auch wörtlich genommen für die Höhen und Tiefen des Lebens, die hier bildlich verarbeitet werden.
3) Trotz einiger Hymnen-Momente kommt „Highs & lows“ letztlich ohne wirklich langsame Songs aus. Wieso habt ihr euch entschieden keine Ballade auf die Platte zu packen?
Vor den Aufnahmen zur Platte im Dezember 2016, gab es nochmal eine intensive Phase in der wir Songs den letzten Schliff gegeben haben. Es ist uns nie wirklich aufgefallen oder bewusst geworden, dass wir gezielt Balladen auf dem Album vermeiden wollen. Die Songs haben sich für uns immer anders angefühlt und vor allem durch die bereits erwähnte Live-Power beim Spielen ist das Thema Ballade eher in der Struktur einzelner Songs und den sphärischen Sounds wiederzufinden.
Hört hier die coole Platte von Zach Mathieu: